Sonntag, 4. August 2013

Hinter dem Fenster

Ich sah den runden Kelch mit dem Champagner 
wie er an der Wand aufschlug und in ein wunderschönes Puzzle
aus Glas zerbrach
Sie blickte nun nicht mehr so verführerisch
und schmetterte Worte, die die Luft
in Stücke schnitten
Anscheinend war ich gemeint,
doch ich starrte weiter vor mich hin.
Nur wenige wollten bei mir zu Gast sein
und ich empfing fast niemanden mehr.
Ich suchte die Einsamkeit,
ich brauchte sie, wie die Liebe eine wundervolle Melodie braucht,
Etwas anderes gab es nicht.
Ich wollte mich verstecken, sonst nichts.
Irgendwann schloss sie die Tür hinter sich und ging fort.
Endlich Ruhe
Ich schaute noch eine Weile die Scherben am Boden an, die das
Licht der Lampe brachen
Nie würde der Ozean schöner sein
Ich ging zum Fenster und blickte auf
eine schwarze Wand
Irgendwann kam ein Auto vorbei und
beleuchtete für einen kurzen Moment
die pechgetränkte Straße
Dann war es vorbei
und alles wurde wieder in Schatten verborgen
Ich mochte es so
Hinter dem Fenster ist das Schlimmste, dachte ich


aus 
Der Wahnsinn, den die Nacht erschafft - 23 Gedichte



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